Bayrische Polizei-250er

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Loisachthaler
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Re: Bayrische Polizei-250er

Beitrag von Loisachthaler » So 2. Mai 2021, 09:35

Hallo Nico & Günter,

Eure Tipps geben mir schon mal gute Orientierung, herzlichen Dank. Jetzt ist hier im Süden erstmal Sch...wetter, da werde ich die Vergaserspiele etwas vertagen.
Und installier mir lieber ein paar schöne LED-Scheinwerfer in der Garage...

Ich wünsche einen geruhsamen Sonntag allseits.
Paul

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Günter
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Re: Bayrische Polizei-250er

Beitrag von Günter » So 2. Mai 2021, 10:44

Loisachthaler hat geschrieben:
Fr 30. Apr 2021, 16:41
Servus Nico,

danke für die schnelle Antwort.
Ist nicht die Luftregulierschraube eher nur im Leerlauf relevant ?

Paul
der Vergaser beinhaltet mehrere Systeme für Leerlauf, Teillast, Vollast und den Startvergaser.
Den Startvergaser Choke kann man zu machen, damit ist er abgeschaltet.

Die 3 anderen Systeme sind jeweils für einen bestimmten Lastbereich, beeinflussen jedoch die anderen Bereiche da sie nicht abschaltbar sind in einander übergehen, sich z. B das Leerlaufsystem bei Unterdruck hinter dem Vergaser automatisch in Betrieb geht oder bleibt.
Die Größe der Haupdüse kommt voll zur Wirkung wenn die Gasschiebernadel den Ringspalt in der Nadeldüse ganz geöffent hat VOLLGAS, die Größe der Düse beinflusst aber über die Konusform der Nadel und die Nadelstellung das Teillastgemisch.

Imgrunde ist das alles noch viel komplizierter aber so in Etwa kann man sich die Funktion vorstellen.
Gruß Günter
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Nico
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Re: Bayrische Polizei-250er

Beitrag von Nico » So 2. Mai 2021, 17:17

Den Luftfilter beim Einstellen abzunehmen ist sicher nicht falsch.
Der Grund dürfte sein daß die Einstellung auch wetterabhängig ist.
Setzt man den Luftfilter dann wieder drauf ist das Gemisch dann eigendlich etwas fetter eingestellt durch weniger Luft.
Einen Luftschieber mit dem sich daß anpassen läßt hat dieser Vergasertyp ja nicht.

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Loisachthaler
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Re: Bayrische Polizei-250er

Beitrag von Loisachthaler » So 30. Mai 2021, 15:35

Werte Gemeinde,

jetzt wird das langsam, auch durch Eure wertvollen Tipps.

Ich hab mal die Hauptdüse attackiert. Da war bei mir eine 130er drin.
Laut Wwg. Ersatzteilkatalog:
Bild

Auch hab ich mir eine Düsenlehre zugelegt, damit man da ganz sicher ist, was man hat.
Bild

Aus der HEINKEL-Szene ist mir nämlich das Gerücht zugetragen worden, dass manchmal auch Nachfertigungsdüsen "falsch gestempelt" seien und man sie besser messen und ggf. aufreiben sollte.
Also flugs die 130er gemessen und: OHA ! zu klein ! :o
Ergo: schön vorsichtig aufreiben auf 130.
Ergebnis: Vollgas geht noch schlechter, spottert, spuckt, kommt aus Teillast nicht hoch, zieht nicht.

Da hab ich's aufgegeben, ziellos rum zu experimentieren und habe ich mir neue Hauptdüsen bestellt. Eine 120er und eine 125er, zum Austesten. Damit man einen kontrollierbaren Ausgangszustand hat ohne evtl. Verbastelungen.

Und siehe da :
Bild

Der Spezialist Greiner DKW hat doch da diesen erhellenden Erklärtext spendiert. Kann man mal sehen, wie leicht einer auf den Holzweg kommt. Die Düsenlehre wandert in eine untere Schublade. Ich muss wohl die vermeintlich zu kleine 130er auf ca. 150 aufgerieben haben. :roll: :roll:
Kein Wunder, dass das nix wurde.

Mit der 120er ist jetzt das Vollgas o.k. und die weitere Feinjustierung kann folgen.

Man lernt nie aus !

Paul

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Günter
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Re: Bayrische Polizei-250er

Beitrag von Günter » Mo 31. Mai 2021, 10:04

Düsen kann man nur Auslitern, nicht messen.
Mit "frisieren "der Düsen kann man sich beschäftigen und herumärgern, zu löten neu bohren aufreiben usw. Besser oder einfacher ist es mit einem Satz Neue opriginal BING in 5er Abstufungen.
Bei Verwendung einer kleineren Hauptdüse als angegeben aufpassen das die Abstimmung nicht zu mager wird.
Nach dem Moto: "Kurz bevor der Motor fest ging rannte er wie Sau". Genau so ist es, mager rennt der Motor wie noch nie, aber wie lange?
Sicherheitshalber war bei der BW gegenüber der Bing Liste der Vergaser ein 5er Stufe fetter bedüst.
Gruß Günter
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Re: Bayrische Polizei-250er

Beitrag von Loisachthaler » Mo 14. Jun 2021, 17:15

Guten Abend allerseits,

ich hab jetzt mal statt der 120er die BW-Version 125er Hauptdüse eingebaut und ausprobiert, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht !
Bei meinem Motor (neu aufgebaut, Ringe ca. 200 km eingefahren, dicht, Zündung kontrolliert, auf Falschluft gecheckt, alles im grünen Bereich ...) passt die 125er schon gar nicht mehr.

Damit gibt's Löcher beim Vollgas-Beschleunigen und es qualmt sichtbar. :(
Trotz nachregulieren der Leerlaufluft und des Standgases, ohne die Nadeldüse anzufassen (2. Loch), nur und einzig die bisserl größere Hauptdüse.
(Alle wahrnehmbaren Symptome sind sehr ähnlich als seinerzeit, wo ich noch mit der 130er unterwegs war).

Ich wundre mich, dass schon eine 5er-Stufe so einen großen Unterschied ausmacht.
Aber jetzt weiss ich, dass "größer" die falsche Richtung ist.

Die Zivil-Blizzard hatte ja 115er-Bestückung.
Wenn ich die auch mal ausprobieren will, wie kann ich auf Nummer sicher gehen und nicht zu weit abmagern ?
Wie check ich das am Besten ?
Mit dem Infrarot-Thermometer am Krümmer vielleicht ?

Hättet Ihr Tipps ?

Paul

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Re: Bayrische Polizei-250er

Beitrag von Günter » Di 15. Jun 2021, 08:55

Hallo Paul,
ich denke dann sind wir wieder beim "Kerzengesicht".
Früher sagen wir "Rehbraun" ist optimal.
Ich fahre etwas fetter Kerze außen ruhig dunkel nur die Mittelelektrode bräunlich.
Grau oder weiß ist zu mager.
Gruß Günter
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Re: Bayrische Polizei-250er

Beitrag von Kobold » Di 15. Jun 2021, 18:35

Hallo Paul,

manche Leute schwören auf Colortune Testzündkerzen. Die haben einen Glaseinsatz, damit man von außen die Farbe der Verbrennung (notfalls über Spiegel) beobachten und einschätzen kann.
Dann kenne ich Jemand, der schweißt Gewindebuchsen an seine Krümmer, bohrt durch und schraubt eine Lambda-Sonde ein zur Einstellung. Die kommt nachher wieder raus und ein Blindstopfen rein, weil die Sonden im Zweitakter alle nicht alt werden.

Wenn Du das nicht hast oder willst, bleibt die Kerzenbild-Methode, wie Günter schon geschrieben hat. Rehbraun bekommt man mit den modernen Kraftstoffmischungen nicht mehr hin, aber "außen ruhig dunkel nur die Mittelelektrode bräunlich" würde ich auch anstreben.

Gruß Reinhard

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Re: Bayrische Polizei-250er

Beitrag von Kobold » Mi 16. Jun 2021, 20:49

Hallo Paul,

mir ist da noch etwas eingefallen: Die meisten alten Zweitakter laufen im Teillastbereich zu fett, weil die Nadeldüse verschlissen ist. Liegt daran, dass die Luftsäule im Ansaugtrakt immer hin- und herschwingt. Die Düsennadel flattert bei jeder Umdrehung vor und zurück. Sie wird dabei in der Taille etwas schlanker, und die Nadeldüse wird oval ausgeklappert. Weil man meistens im Teillastbereich fährt, wirkt sich das negativ aus. Da kann man an der Leerlaufschraube drehen, so viel man will und ein halbes Dutzend Hauptdüsen ausprobieren, ohne ein vernünftiges Kerzenbild zu bekommen.

Gruß Reinhard

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Re: Bayrische Polizei-250er

Beitrag von Loisachthaler » So 20. Jun 2021, 15:46

Servus Reinhard,

danke auch Dir für deine Hinweise.

Zu Deinem zweiten Post: Nadeldüse und Schiebernadel hatte ich gleich auf Verdacht erneuert, damit ich einen kontrollierten Ausgangszustand habe. Diese Fehlerquelle sollte also schon mal weg sein.
Trotzdem suche ich immer noch ein paar PS; sie läuft grade mal so (mit 16er Ritzel) 95 km/h mit Anlauf....,
zieht ab 80 kaum noch an, wird nur im Ansauggeräusch lauter, aber schiebt nicht mehr...
Und auf einer Vergleichsfahrt mit einem Heinkel Roller mit ca. 9 - 10 PS letzte Woche bin ich auch nicht wirklich davon gekommen....
peinlich...

Die BW-Version hat Nadeldüse 1608 mit Nadel 5053 (Loch 2), die zivile Blizzard SII hat da 1508 mit 9485 Nadel (Loch 3).
Und die zivile hat Hauptdüse 115 statt 125, das scheint bei mir ja eher die richtige Richtung zu sein.

Weiss irgendwer, wie die BW und die Zivilversion sich sonst noch unterscheiden ?
Ich kann mir schlecht vorstellen, dass die mechanisch groß verschieden sind (Steuerschlitze, Kolben, Verdichtung....???).
Kann ich die Maschine "umbedüsen" auf Blizzard zivil ? Macht das Sinn ?

Die Colortune hab ich vor Jahren mal an einem Triumph TR6 benutzt, meine Erinnerung dadran ist etwas durchwachsen. Das "Lesen" der Farben ist doch ziemlich subjektiv und mir kommt es auch seltsam vor, dass die ganze Messerei nur bei lastlosem Hochjubeln passiert, nicht unter Last. Die Colortune mag gut sein, wenn es ganz weit fehlt, aber für eine Feinabstimmung trau ich ihr nicht recht, dazu ist der Grat zwischen "bunsenblau ist gut", "hellblau ist mager" irgendwie nicht kontrastreich genug. :? :? Dazu kommt noch die überlagerte grün-Verzerrung beim Zweitakter, da wird das dann zum Rätselspiel.

Ich tendiere eher zur Lambdasonde, such aber noch eine geeignete. Die sind ja nicht mehr teuer, aber man muss schon wissen, was sie tut, welche Spannungswerte sie ausgibt, ob sie mit / ohne Heizung sein soll, Breitband- vs. Sprungfunktion etc...
Leider kann man die im Netz immer nur per Autotyp ordern, Datenblätter sind rar.
Das sollte man doch mit Bordmitteln selbst zusammenkriegen, ohne gleich 200 € für das komplette INNOVATE-System auszugeben...

Schönes WE,
Paul

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