Bayrische Polizei-250er

[Loisachthaler]

Werte Gemeinde !

Ich könnte mich abwatschen !
Selber schuld bin ich, dass meine Lima nicht geladen hat.

War wohl etwas verwirrt beim Schaltplan lesen mit der BMW-Zündplatte und hatte doch tatsächlich eine Leitung im Lampentop falsch angeschlossen.
Klemme 15 war auf Masse.
Ein Wunder, dass nichts abgebrannt ist ! Und gleichzeitig eine probate Erklärung für das verschmurgelte Kabel am Regler.

Ich hab ganz von vorne angefangen, alles forensisch durchzutesten, Feldwicklung messen, Anker messen, Lima ganz ohne Regler betreiben (schauen, ob sie überhaupt was ausgibt), erstmal ohne Ladekontrolle, ohne Regler, dann peu à peu alles der Reihe nach dazugeklemmt, Schaltpunkte an Regler und Rückstromschalter feinjustiert und GANZ AM SCHLUSS dann hab ich das angeschmorte Kabel im Lampentopf gefunden.
Reine Sichtkontrolle.

Dafür kann ich jetzt aber auch auswendig ein Referat über mechanische Regler und Gleichstrom-Limas halten.
Und ich kenn meine Maschine besser und weiss, was zu tun ist, wenn sie unterwegs mal zickt. .

Es bleiben noch ein paar Kinderkrankheiten nach der Wieder-Inbetriebnahme:

1. mäßige Gasannahme bei Viertelgas im unteren Drehzahlbereich: Gemisch zu mager oder zu fett ? Muss mal mit der Schiebernadel spielen...

2. Schwimmerventil macht nicht immer zuverlässig zu, massiver Spritverlust über Nacht, wenn man den Hahn vergisst.
Obwohl die Nadel gut ausschaut, der Schwimmer selber scheint dicht und schwimmt. Hab alles schon zweimal in der Hand gehabt.
Das Ventil ist auf der Werkbank dicht (Luft und Sprit).
Kann das sein, dass der Schwimmer irgendwie lageabhängig in seinem Gehäuse festhängt ?
Irgendwelche Tipps ?

Schöne Grüße aus München,
Paul

[Nico]

Vielleicht geht das die Maschine in der Garage gerade abzustellen mit anlehnen oder ähnlich aber auf dem Seitenständer kann die Schwimmernadel nicht gut dichten.

[Günter]

Schwimmerventil macht nicht immer zuverlässig zu, massiver Spritverlust über Nacht, wenn man den Hahn vergisst.
Obwohl die Nadel gut ausschaut, der Schwimmer selber scheint dicht und schwimmt. Hab alles schon zweimal in der Hand gehabt.
Das Ventil ist auf der Werkbank dicht (Luft und Sprit).
Kann das sein, dass der Schwimmer irgendwie lageabhängig in seinem Gehäuse festhängt ?
Irgendwelche Tipps ?

Schöne Grüße aus München,
Paul

Hallo Paul,
spanne mal die Schwimmernadel in den Ackuschrauber und schleife sie in den Sitz im Deckel ein , etwas feine Schleifpaste oder Zahncreme dabeí nehmen an die Spitze schmieren. Manchmal reicht das, manchmal braucht man auch einen neuen Schwimmerkammerdeckel+Nadel. Ich prüfe die Ventile mit Vakuum, da kann man eine recht gute Aussage machen ob das Ventil schließt oder nicht. Der Schwimmerkammerdeckel der M 250 B , Typ 112, hat extra eine Ablaufbohrung nach außen damit wenn die Maschine auf dem Seitenständer gestellt wird nicht der Motor ersäuft sondern der Sprit der zu viel ist herausläuft. Das ist so konstruiert, da braucht man sich nicht wundern wenn es da mal tropft.

Die Schwimmer bekommen Risse, laufen dann voll Sprit und werden zum "Taucher" mal schütteln oder wiegen, der Schwimmer ohne Nadel soll 7gr. haben.
Gruß Günter

[Loisachthaler]

Hallo zusammen,

also nochmal alles gecheckt am Schwimmer: Messingdose ist dicht, auch im Heisswasser, wiegt genau 7 Gramm.
Schwimmernadel eingeschliffen und mit Vakuum geprüft, dicht.

Trotzdem läuft der Motor richtig voll, wenn man den Hahn vergisst.
Da hilft auch die erwähnte Überlaufbohrung am Schwimmerkammerdeckel nichts. Die ist zwar frei, aber irgendwie kommt da nur der geringste Teil des Überschussbenzins raus, der Rest läuft dann doch in's Kurbelgehäuse.
Beim Antreten mit ausgebauter Kerze spritzt das spektakulär aus dem Kerzenloch, das ist schon ganz schön feuergefährlich....

Also wird es wohl tatsächlich an der Schräglage durch den Seitenständer liegen, wie Nico schon gesagt hat.

Ich muss mich noch dringend selber erziehen, ja immer den Hahn zu zu machen. Das bin ich halt von der BMW so nicht gewohnt...

[Loisachthaler]

Liebe Maico-Freunde,

das nächste Thema: eine saubere Vergasereinstellung.
Sie hat ziemlich gebockt und geruckelt, gerade bei Halbgas, die Gasannahme war echt "löchrig" .
Erst hab ich noch mit der Schiebernadel gespielt, aber das wurde so gar nicht besser.

Dann ist mir aufgefallen, dass seit dem Neuaufbau der Bowdenzug des Startvergasers kein Spiel mehr hatte.
Ich vermute, dass der Starterkolben nicht ganz zu gemacht hat und damit wäre sie wohl zu fett gelaufen.
Jetzt ist das deutlich besser, aber immer noch nicht optimal.

Ich lese in der einschlägigen Literatur, dass der BING 1/26/67 auf der BW M250B drauf war und die Blizzard SII hatte 1/26/50.
Der Unterschied ist angeblich einzig in der Bedüsung.
Jetzt ist die Polizei-Maico zwar als "Blizzard SII" in den Papieren eingetragen, aber auf dem montierten Vergaser ist 1/26/67 eingeschlagen, also BW.

Soll ich den mal umbedüsen auf /50 ?
Was meint Ihr ?

In welcher Reihenfolge und mit welcher Logik würdet Ihr an das Düsenexperiment herangehen ?

Schönen Gruß aus München,
Paul

[Nico]

Eigendlich müßte der Motor mit dem BW Vergaser gut laufen.
Ist die Dichtung vom Starterkolben noch gut genug?
Mit der Feineinstellung der Luftregulierschraube läßt sich daß Ergebniß vielleicht noch verbessern.
Ich erinnere daß bei abgenommenem Luftfilter und warmem Motor feineingestellt wird.

[Loisachthaler]

Servus Nico,

danke für die schnelle Antwort.
Ist nicht die Luftregulierschraube eher nur im Leerlauf relevant ?

Paul

[Nico]

Die Einstellbeschreibung der M250B habe ich unten in der Garage.
Aber
In Kurt Mair - Das Kraftrad - S. 110 heißt es dazu:
Durch diese Leerlaufeinrichtung ist ein vollkommen gleichmäßiger Gang bei fast gänzlich geschlossenem Gashebel sowie ein gleichmäßiges Anziehen des Motors beim Gasgeben gewährleistet.

[Nico]

Habe hier oben aber doch die Einstellwerte. Luftregulierschraube ganz reindrehen und dann dreiviertel bis eineinhalb Umdrehungen wieder raus. Das ist die grobe Grundeinstellung und würde ich mal knapp über 1 die Mitte wählen und das Standgas mit der Gasschieberanschlagschraube so einstellen daß der Motor ( vorher warmgefahren) nicht ausgeht. Dann an der Luftschraube etwas links rechts drehen und die Stellung wählen wo der Motor am besten (gleichmäßigsten) und etwas höher dann dreht. Das Standgas kannst du dann entsprechend wieder etwas herunterdrehen mit der Gasschieberanschlagschraube und dasselbe dann nochmal machen. Wieder an der Luftschraube wenig (Wenig ist da schon viel) drehen ob der Motor noch besser dreht und dann wieder das Standgas entsprechend runterdrehen. Ich meine der Luftfilter wird nach der Beschreibung abgenommen ich laß ihn aber beim Einstellen meist dran.

[Günter]

wie Nico das beschreibt, mache ich das auch.

Ich lese in der einschlägigen Literatur, dass der BING 1/26/67 auf der BW M250B drauf war und die Blizzard SII hatte 1/26/50.
Der Unterschied ist angeblich einzig in der Bedüsung.
Jetzt ist die Polizei-Maico zwar als "Blizzard SII" in den Papieren eingetragen, aber auf dem montierten Vergaser ist 1/26/67 eingeschlagen, also BW.

Die Gehäuse der beiden Vergaser sind beide 26Ø Schrägdüser, die Bedüsung ist bei der M 250 B nur fetter. Der Motor der bayr. Polizei Maico Ist SII nur auf dem Papier, ist der Gleiche wie bei der M 250 B, nur der Auspuff anders vielleicht der Rückstau höher.
Bei kleiner Hauptdüse musst du drauf achten das der Motor nicht zu mager läuft, ggf. über die Nadelstellung die Teillast anfetten, Hauptdüse eine 5er Stufe größer ausprobieren, z.B. statt 115 eine 120er.
Gruß Günter