Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

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Thomas
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Re: Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

Beitrag von Thomas » Do 7. Mai 2015, 19:44

Alles klar,

habe in zwischen (leider das gleiche) über die Wasserpumpe berichtet bekommen.

@ mdpeter: Ja! Mein erstes Projekt mit 16 war eine KTM mx 125 `83, die hatte das Wasserpumpenrad direkt auf der Kurbelwelle. Ein Simmering in einem Magnesiumseitendeckel hat dann Öl und Kühlwasserkreislauf voneinander getrennt.......solange bis die Elektroytische Korrosion dem Simmeringsitz den Boden unter den Füssen weggezogen hat :roll: Muss aber an der Stelle sagen dass sie angeblich zuvor 20 Jahre stand, ich über neuere KTM Modelle wie der LC4 660 SMC nichts negatives berichten kann UND weil mir das damals egal war weil das Teil mit 125ccm serie von Werk aus schon 35PS brachte, "ohne" Auslasssteuerung :mrgreen:

Je nach Guss können angeblich auch verschiedene Bestandteile von bestimmten Frostschutzmitteln zu solch einem Zerfressen beitragen. Ich bin kein Chemiker aber was die Guss- und Druckgusssachen anbelangt weiss ich das sich bezüglich des Verfahrens und der Legierungsbestandteile zum Glück viel verändert/verbessert hat seit damals. Die Angebotenen Orginalgehäuse möchte ich dann eigentlich nicht wieder rein machen. Sofern ich also sonst von nichts anderem mehr zu hören bekomme werde ich das alte Gusszeug selber ersetzen müssen.

Die Hauptdichtung bzw. für die Motorhälften beispielsweise kann man sich ja aus 0,15mm oder sowas in der Art selber schneiden doch gibt es auch ein Material für die Fussdichtung? Oder gibt es diese irgendwo einzeln zu erwerben?

@ md250ts: Sorry hab jetzt gerade erst am Ende gelesen dass das hier zu viel wird...
Bin jetzt aber auch vorerst mal durch mit den ganzen Fragen. Nur vielleicht noch was zur Montage, mit der Kickstarterwelle, der Feder und der Fixierschraube am Gehäuse bin ich mir noch nciht ganz sicher wie man das richtig macht damit man ganz am Ende auch wieder die volle Funktion des Kickstarters hat.

Grüße
Thomas

mdpeter

Re: Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

Beitrag von mdpeter » Do 7. Mai 2015, 20:53

mdpeter hat geschrieben:Seh gerade - auch die Schaltwelle ist noch drin. Raus damit. Für die K-Welle nimmst du ein Stück Rohr welches über die Welle bis in den Grund reicht. Wird soweit gekürzt das der Kickstarter gerade noch auf die Welle paßt und festschrauben. Welle mit Kickstarter vorspannen - etwas mehr wie eine halbe Umdrehung. Jetzt eine längere Schraube nehmen und den Kickstarter über ein Gewinde im Gehäuse fixieren das er nicht mehr zurück kann. Auf der Gehäuserückseite ist eine Schraube - das ist ein 17er Kopf - die kannst du jetzt lösen und ganz rausnehmen. Die Fixierung des Kickstarters aufheben und ihn schön langsam von Hand in die Ausgangsstellung zurück nehmen. Ich laß den Kickstarter jetzt auch noch drauf bis das Gehäuse auseinander ist. Dann kann man die K-Welle schön aus der linken Gehäusehälfte herausnehmen. Aber schau vorher genau hin in welcher Bohrung die Feder sitzt. Einbau in umgekehrter Reihenfolge.

Für dich Thomas. Braucht man ja nicht neu schreiben. ;)

Dichtungen kann man selbst schneiden. 0,15 würde ich aber als etwas dünn betrachten. Wenn mich nicht alles täuscht hatte Maico bei den Dichtungen 0,25mm verwendet.

Heinzi
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Re: Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

Beitrag von Heinzi » Sa 9. Mai 2015, 22:49

Liebe wk-Freunde,

Fußdichtung gibt es dünne und dick zu kaufen. Sie sind fast baugleich mit einer 250er Moto Cross Fußdichtung. Baujahr kann ich leider nicht sagen. Zur Ermittlung der richtigen Dichtung ist mir von Maico nichts bekannt. Die beschriebene Methode entspricht der Vorgehensweise bei etwas moderneren 2-Takt Motoren.

Die korrekte Dicke der Fußdichtung ermittelte ich auf folgende Weise:
Man montiert eine Fußdichtung, montiert Kolben und Zylinder, klebt ein Stück Lötzinn auf den Kolben (wie auf dem Foto), montiert den Kopf mit dem vorgschriebenen Drehmoment und dreht den Kolben mehrmals über den OT (so lange bis der Wiederstand des Zinnstreifen nicht mehr spürbar ist). Anschl. nimmt man den Kopf wieder ab und misst die Dicke des Zinnstreifen an den gequetschten Stellen.

Der Zinnstreifen sollte im Idealfall folgende Ergebnisse liefern:
Nach meinen Recherchen haben moderne 2Takt-Motoren alle eine Quetschkannte von 0,8mm bis 1mm. Ist sie geringer, kommt es zu unkontrollierten Verbrennungen, ist sie größer, wird Kompression verschenkt. Darüber hinaus sollte der Spalt in Richtung Brennraum eher größer werden (damit kein Kraftstoff in der Quetschkannte verbleibt). Meine erste Messung am wk-Motor war 1,9mm. Mit einer hauchdünnen Fußdichtung kam ich letztlich auf 1,2mm. Für weniger hätte ich ziemlich aufwendige Arbeiten durchführen müssen (falls jemand weniger hat, würde mich das interessieren).

Eine exakte Vorgabe von Maico bezüglich der optimalen Quetschkante ist mir nicht bekannt. Falls jemand eine "Werksaussage" kennt, würde ich mich über einen Beitrag freuen.

simply Heinz
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Andi
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Re: Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

Beitrag von Andi » Mo 11. Mai 2015, 16:38

Hallo zusammen,
ist ein Serienmotor so hoch verdichtet,das er mit dem Kopf in Berührung kommen kann?
Ich denk das ist eher was für die Tuningfraktion.
Wenn der Zylinderfuß mit der LK identisch ist, dann paßt die Fußdichtung vom 400er MC bis 1980,habe ich genommen.

Bei meiner 490er gab es in der Anleitung ein Maß,von der Zylinderbuchsenoberkante auf den L-Ring im OT.
Das Maß mußte mit der Fußdichtung eingestellt werden.
Aber ich denke wenn die Fußdichtung so gewählt wird,das im UT der Kolbenboden die Überströmer sauber öffnet ist alles gut.

Von Maico gab früher mal verschieden dicke Fußdichtungen die es aber heute teilweise gar nicht mehr gibt.
Für meine 490er mit den Wössner Kolben mußte ich mir eine dicke Dichtung anfertigen,sonst hätte ich das Maß um 1mm unterschritten.
Am Schluß war das Mass größer als gefordert,der Motor ging trotzdem wie ein Tier.
Im 3. Gang stehen gefahren nach vorne gebeugt, lupfte das Monster noch das Vorderrad. :mrgreen:
Grüße Andi

mdpeter

Re: Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

Beitrag von mdpeter » Mo 11. Mai 2015, 18:46

Der WK - Motor soll 11,7 : 1 verdichtet sein. Bei diesem Maß hat Maico wohl endlich auf die internationale Messmethode zu gegriffen - zumindest meine Vermutung. Also nicht besonders hoch verdichtet. Allerdings weiß man auch nicht mit welcher Fußdichtung. Bei einer 490 ist es wohl ziemlich wurscht ob da nun die Quetschkante nach Maß gewählt wird oder größer. Die geht immer. Bei der 250er sollte man schon versuchen ein brauchbares Maß hinzukriegen. Eine zu große Quetschkante stört eine brauchbare Verbrennung und ist der Leistung abträglich. Aus dem einfachen Grund weil das Gemisch nicht in den eigentlich Brennraum gedrückt wird. Also keine korrekte Verbrennung. Es bleiben unverbrannte Reste. Aber die WK ist ein Bauernmotor. Da ist es ziemlich wurscht ob ich nun 1,2 mm oder 1,5 mm Quetschkantenmaß habe. Den Verlust an Leistung kann man getrost verschmerzen. Ist bei diesem Motor gering da sein Konzept überhaupt nicht an Hochleistungszweitakter heran kommt. Man braucht sich nur mal die Steuerzeiten zu Gemüte führen. Da gibt es noch reichlich andere Faktoren im Konzept um etwas mehr Leistung heraus zu holen. Und dann macht eine niedrige Quetschkante auch Sinn. Aber wie gesagt - herausholbare Leistung ist nicht sehr viel. Aus meinen Tuning an anderen Zweitaktern und auch der Maico würde ich hier von um die 1 PS reden.

Bei meiner WK hab ich knapp 30 PS. Da war auch die Quetschkante und Kanalarbeit mit drin. Und ohne anderen Pott geht nicht mehr sehr viel.

Andi
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Re: Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

Beitrag von Andi » Di 12. Mai 2015, 15:50

Schön präzisiert Peter,
allein schon die Übergänge im Gehäuse und im Zylinder sind Maico Typisch ziemlich grobschlächtig.
Das hat die Japaner vermutlich auch zur Verzweiflung gebracht, bei der Analyse der Maico MC Motoren.
Gehen wie die Hölle, sensationell gut fahrbar und dann alles so grob verarbeitet.
Obwohl der 490er GS den ich offen hatte zumindest im Kurbelgehäuse und zum Zylinderübergang sauber verarbeitet war.
Aber Kanäle wurden Maico typisch nicht entgratet, zu teuer oder weggespart.
Ob 490er oder Md 125, beide Zylinder hatten noch den ersten Kolben und es wurde nur das nötigste gemacht.
Bei der 490er wurde der Steg zurück genommen aber entgratet, war nix,dito bei der 125er.
Wenn ich da sehe was man bei der Md 250 LK "abliefert" hat gerade im Bereich Zylinderfußdichtung und Übergang zum Zylinder. :shock:
Jeder der Das zum ersten mal sieht, fragt ob da was verrutsch ist. :lol:
Grüße Andi

Heinzi
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Re: Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

Beitrag von Heinzi » Di 12. Mai 2015, 22:59

Lieber Thomas,

Für das Verständnis der sog. Quetschkante möchte ich noch folgendes ergänzen:

Selbstverständlich ist das Quetschkantenmaß nicht egal. Für eine optimale Verbrennung ist es von großer Bedeutung und eine optimale Verbrennung ist die beste Lebensversicherung für Deinen Motor.

Zur Theorie
Grundsätzlich gilt: die im Kraftstoff beinhaltete Energie wird bei der Explosion in Bewegungsenergie und Hitze umgewandelt. Je präziser und schneller der Kraftstoff verbrannt wird, um so mehr Bewegungsenergie entsteht dabei. Weil dann weniger Energie für ungewünschte Hitze zur Verfügung steht, muss der Kolben tatsächlich signifikant weniger Hitze ertragen.

Zur Praxis
Damit das in der Praxis umgesetzt wird, sollte der Kraftstoff aus der Quetschkante möglichst komplett heraus und in den Brennraum gedrückt werden. Dies geschieht um so effektiver, je genauer das Quetschkantenmaß eingehalten wird. Verbleibt Kraftstoff in der Quetschkante, kommt es zur unkontrollierten Verbrennungen ausserhalb des Brennraums. Die Folge ist dann unerwünschte Hitze die häufig einen abgebrannter Boden am Rand des Kolben zur Folge hat.

Der heißeste Ort des Maico Motors ist der Kolbenboden. Weil es sich um einen riesigen Kolben handelt, leidet der Maico Kolben mehr als andere Kolben. Optimierungen in diesem Bereich sind deshalb auch mehr wirkungsvoll als bei anderen Motoren.

Wenn die Maico Freude machen soll, lohnt sich die Optimierung der Quetschkante auf jedem Fall. Auf die Beiträge der beiden Experten will ich nicht eingehen.

simply Heinz

mdpeter

Re: Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

Beitrag von mdpeter » Mi 13. Mai 2015, 07:25

Heinzi hat geschrieben:Lieber Thomas,

Selbstverständlich ist das Quetschkantenmaß nicht egal. Für eine optimale Verbrennung ist es von großer Bedeutung und eine optimale Verbrennung ist die beste Lebensversicherung für Deinen Motor.
Dann aber in aller Konsequenz mit Nacharbeit des Kopfes auf der Drehbank. Und das Maß für wassergekühlte Motoren auf 1mm bringen. Luftgekühlte sollten bei 1,3mm Schluß machen. Unter dann wirds mit der Verbrennung auch nicht zu heiß. Detos währen sonst die Folge. Etwas größere Quetschkante ist Lebensversicherung für den Motor. Zu klein auf jeden Fall nicht.

Heinzi hat geschrieben: Auf die Beiträge der beiden Experten will ich nicht eingehen.

simply Heinz
Ist auch besser so.Deine Erkenntnisse sind eben aus aus Büchern zusammen getragen. Oder hast du dich schon intensiv mit Tuning befasst? Hast du schon einen Motor von 16,5 PS am Rad auf 30,5 PS am Rad gebracht? Mit Umarbeit von Kanälen, anfertigen von neuen Köpfen usw. Wahrscheinlich kennst du so etwas noch nicht einmal vom Hören sagen.Und das war keine werkseitig vorgenomme Drossel für den deutschen Markt.



Und wenn du schon ein Foto reinstellst dann sollte es richtig gemacht werden. Der Lötdraht wird parallel zum Kolbenbolzen aufgesetzt und das sollte auch erwähnt werden. Nicht mit zwei Winkeln bei einer nicht zu definierbaren Schräge. Sonst gibt es noch Schrauber welche die Längsrichtung nehmen. Aber noch besser ist es in Längs- und Querrichtung zu machen. Dann kann man nämlich feststellen ob die Quetschkante wirklich zum Kolbenboden paßt und nicht irgendwo ein Winkel nicht stimmig ist.

Aber Schlauberger gabs schon immer im Netz. :roll:

Andi
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Re: Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

Beitrag von Andi » Mi 13. Mai 2015, 10:38

Peter,Du sprichst mir mit Deinem 2. Absatz aus der Seele. :mrgreen:
Mit etwas Knetmasse kann auch ein Abbild schaffen. Aber bevor damit anfängt sollte erst am Auspuff begonnen werden und die strömungstechnischen Katastrophen im Kurbelgehäuse beseitigt werden etc.
Was ein Riesen Aufwand ist,den nur entfernen der Kanten und anpassen der Übergänge kostet eine Menge Vorverdichtung.
Deswegen habe ich das gelassen und alles bleibt weitgehendst wie aber Werk.
Bei meinen 125 Motor habe z.b. nur den Einlasskanal gratfrei gemacht und den inneren Radius vom Drehschieber nachgearbeitet. Das Beide etwas in den Kanal ragten und die Strömung sowie den Durchlass verengten. Maico Toleranzen eben. :lol:
Grüße Andi

mdpeter

Re: Md 250 Wk fahrbereit machen, viele Fragen

Beitrag von mdpeter » Mi 13. Mai 2015, 12:20

Andi - Knetmasse aber nicht für die Quetschkante ;) . Da gibt es Probleme mit dem messen. Aber für Übergänge am Zylinderfuß und ähnlichem geht so etwas natürlich auch.

Was mir noch aufgefallen ist beim simplen Heinzi. Warum erst eine Fußdichtung montieren, dann die Quetschkannte messen und alles wieder runterrechnen? Ich messe grundsätzlich ohne Fußdichtung. Das ist einfacher und auch logischer weil ich gleich das richtige Maß bestimmen kann. Aber vielleicht ist der simple Heinzi abends schon etwas müde und kann sich nicht mehr so richtig konzentrieren. :mrgreen:

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