Bremsleistung Vorderrad

Steimal
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Bremsleistung Vorderrad

Beitrag von Steimal » So 2. Apr 2017, 11:00

Hallo zusammen,

Endlich ist sie fertig. Nach viel gewurstel, geschraube, gefluche und knapp 1,5kg Lack ist sie fertig. Springt an wie ne Eins und die Vibrationen hab ich auch in den Griff bekommen. Die letzten zwei Tage gute 120km gefahren.
20170402_115149.jpg
20170402_115149.jpg (378.11 KiB) 15173 mal betrachtet
Nur das Bremsen macht mir noch Sorgen. Hinten bremst sie wunderbar. Aber eben nur hinten.
Vorne muss ich zupacken wie ein rumänischer Karussellschubser um auch nur den Hauch einer Bremswirkung zu bekommen. Und das trotz neuer, angeschliffener Beläge und angeschliffener Trommel( die ist vom Innendurchmesser her auch noch in Ordnung ).
Hättet ihr mir einen Tipp wie ich die Bremsleistung noch verbessert bekomme? Vorerst mal ohne eine neue bzw. größere Trommel.

Grüße Steimal
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Norbert
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Re: Bremsleistung Vorderrad

Beitrag von Norbert » So 2. Apr 2017, 12:36

Hallo,
ich empfehle Bremsentuning à la Hertweck: dem auflaufenden Backen etwas Vorrang geben, indem man den Nocken für den ablaufenden Backen mit
2 - 3 Feilenstrichen abträgt.
Hat bei meiner /B Wunder bewirkt.
Gruß
Norbert
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Re: Bremsleistung Vorderrad

Beitrag von GS 250 » So 2. Apr 2017, 13:05

Hallo,ich habe 3 Stück von der B und das selbe Problem keine davon bremst vernünftig. Die "neuen Backen" sind auch schon 40 Jahre alt und deshalb ausgehärtet oder vom Werk schon zu hart gewählt.Das ergibt dann einen Bremsweg wie bei einer Diesellok mit 500 Tonnen. Ich werde mal mit weicheren Belägen antesten man kann die Backen neu belegen lassen.An den Crossern haben wir früher den Hebel verlängert ergab dann auch eine bessere Bremsleistung.
Gruß Bernd

Steimal
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Re: Bremsleistung Vorderrad

Beitrag von Steimal » So 2. Apr 2017, 18:21

Norbert hat geschrieben:Hallo,
ich empfehle Bremsentuning à la Hertweck: dem auflaufenden Backen etwas Vorrang geben, indem man den Nocken für den ablaufenden Backen mit
2 - 3 Feilenstrichen abträgt.
Hat bei meiner /B Wunder bewirkt.
Gruß
Norbert
Nur mal kurz für den Unwissenden, welches ist der auflaufende Backen? Bin noch nicht ganz so sicher mit der alten Technik. :mrgreen:

Beläge nachträglich Schlitzen hab ich auch mal irgendwo gelesen. Mich aber noch nicht ran getraut.
GS 250 hat geschrieben:Hallo,ich habe 3 Stück von der B und das selbe Problem keine davon bremst vernünftig. Die "neuen Backen" sind auch schon 40 Jahre alt und deshalb ausgehärtet oder vom Werk schon zu hart gewählt.Das ergibt dann einen Bremsweg wie bei einer Diesellok mit 500 Tonnen. Ich werde mal mit weicheren Belägen antesten man kann die Backen neu belegen lassen.An den Crossern haben wir früher den Hebel verlängert ergab dann auch eine bessere Bremsleistung.
Gruß Bernd
Ein weicherer Belag klingt einleuchtend. Nur woher nehmen...

Grüße Steimal
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Re: Bremsleistung Vorderrad

Beitrag von kradfahrer » So 2. Apr 2017, 19:13

Auflaufende Bremsbacken:

Unter einer auflaufenden Bremsbacke versteht man die Bremsbacke bei einer Trommelbremse, bei der die sich drehende Bremstrommel erst am Spreizmechanismus und dann an der Kontaktseite der Bremsbacke vorbeikommt. Dadurch findet eine Verstärkung der Bremskraft statt.
Bei einer ablaufenden Bremsbacke ist es dem Wortlaut entsprechend genau anders herum.

Oder: http://www.kfz-tech.de/Biblio/Bremse/Tr ... Bauart.htm


usw..... Ein bisschen Recherche ist doch nicht schwer. Zudem empfiehlt es sich den hier http://www.ebay.de/itm/CARL-HERTWECK-DE ... Swwo1XdXc-
zu besorgen. Das sind die erwähnten Hertweck-Standartwerke zusammengefasst.

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Re: Bremsleistung Vorderrad

Beitrag von Steimal » So 2. Apr 2017, 21:11

Der Hertweck kommt schonmal auf die Liste. Und das mit dem auf und ablaufend hab ich jetzt auch verstanden. Ist auf jedenfall zu überlegen da zwei dreimal mit der Feile drüber zu gehen. Nur eben richtig rum.
Muss mich in die alte Technik erst mal einarbeiten. Was Motor und Vergaser angeht bin ich so langsam, bis auf die Modellspezifischen Besonderheiten, einigermaßen fit.
Zündung kommt auch so langsam, da hab ich für den Ernstfall auch noch nen Fachmann im Bekanntenkreis.
Glücklicherweise kam ich bisher noch nicht in den Genuss einer so unterirdischen Trommelbremse. Meine anderen Trommeln packen mehr als ausreichend zu. Zwei stehende Räder beim Zweirad bei ner Gefahrbremsung sind alles andere als optimal.
Bei der Maico blieb mir neulich nur der Notausgang übern Bürgersteig. Zum Glück mit abgesenktem Bordstein.
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Günter
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Re: Bremsleistung Vorderrad

Beitrag von Günter » Mo 3. Apr 2017, 11:01

Die Bremsen der M 250 B sind im Allgemeinen schlecht, mäßig bis "nah geht so". Richtig gut funktionierende Bremsen sind bei dem Modell selten.
Die Bauteile der Bremse sind alle von der M 200 übernommen bis auf die großen Naben und die neuen großen Beläge. D.h. alle Hebelverhältnisse der Bremse sind von der kleinen Nabe übernommen nicht an die große Bremstrommel angepasst. Maico hat schon bei der kleinen Nabe mehrfach verschiedene Bremsbeläge probiert um mit einer normalen Handkraft eine zumutbare Verzögerung zu erreichen.

Laut ABE hat die M 250 B eine Bremsübersetzung von 47,5, erreichbare Abbremsung von 45% bei einer Bremskraft von 25 Kg. Bremsbelag war Reico Typ 67, die wirksame Belagfläche ist 97,6qcm. Bei der ABE-Abnahme der Zweirad-Union M 250 B erreichte die Vorderbremse 40% Verzögerung bei einer Bremskraft von 25 kg.

Neben der Anpassung des Nocken gibt es noch ein paar Sachen es zu beachten.
Der Bremshebel an der Bremstrommel soll zum Zug einen rechten Winkel bilden, dann erhält man den besten Wirkungsgrad.
Der Zug sollte so kurz wie möglich und möglichst gradlinig verlegt werden, jeder Bogen und unnütze Länge verbrauchen Energie.
Der Bremsschlüssel muss sich leicht in der Bremsankerplatte drehen, mit Schmigelleinen reinigen und ein Hauch Fett dran.
Neue Bremsbacken aus aktueller Fertigung kann ich anbieten. Ich weiß nicht ob die Reibbelagpaarung besser ist.
Bei meinem Gespann habe ich am Lenker einen Bremshebel von einer MC-Maico montiert, da ist der Hebel ca. 30 mm länger, kann ich mehr Kraft einleiten.

Uralte verölte Beläge sollte man austauschen, korrodierte Bremsbacken ebenfalls, es können sich durch die Korrosion die Bremsbeläge ablösen. Das gibt dann eine "Nichtbremsung" oder unbeabsichtigte Vollbremsung. Beides nicht nett! Die Kanten neuer Beläge oder Backen sind vor der Montage mit einer Feile zu brechen. Den Simmering in der Bremsankerplatte vorne sollte man mal überprüfen, ist er nicht mehr elastisch erneuern.

Bei einer Restauration hatte ich M 250 B/ Blizzard Naben Sand strahlen lassen, auch innen. Nach der Montage bremsten die Trommeln überraschend gut. Die Sand gestrahlte Fläche des Schleudergußrings passt anscheinend gut zum Reibwert der Beläge.


Gruß Günter
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Re: Bremsleistung Vorderrad

Beitrag von Steimal » Mo 3. Apr 2017, 11:22

Die Beläge sind neu gekauft. Wie lang die natürlich schon in irgend einem Lager lagen kann ich nicht sagen. Sie hatten schonmal nicht mehr die gute Bundeswehrverpackung. Da ich ja um den Nocken anzupassen sowieso nochmal aufmachen muss werd ich auch gleich nochmal mit der 40er Leinwand anrauhen. Mal sehen obs was bringt. Ansonsten wohl doch die Unterarmmuskulatur trainieren :mrgreen:
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Re: Bremsleistung Vorderrad

Beitrag von Norbert » Mo 3. Apr 2017, 11:37

Hallo,
eine andere Option ist die Verkleinerung der Belagfläche des ablaufenden Backen.
Hier ein trööt eines französischen Forums:
http://www.leguidevert.com/_V6/viewtopi ... 303521&p=5
Gruß
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Günter
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Re: Bremsleistung Vorderrad

Beitrag von Günter » Mo 3. Apr 2017, 11:49

neue Bremsbeläge bremsen erst einmal nicht gut, da der neue Belag nur auf einem Bruchteil der Fläche trägt. Wirst du sehen wenn du die Bremsankerplatte noch einmal ausbaust.
Man kann die neuen Beläge auf die Bremsankerplatte montieren und auf den inneren Trommeldurchmesser, Bremsring vorspannen. Dann auf der Drehbank die Beläge dem Trommeldurchmesser anpassen, so kann man die Einlaufzeit, Anpassung an den Durchmesser des Schleudergußringes der Nabe verkürzen.

Hat man keine Drehbank zur Verfügung klebt man mit Doppelklebeband grobes Schmirgelpapier in den Bremsring, baut das Rad ein und lässt die Bremse nur leicht schleifen, auch so passen sich die Beläge schneller an. Das Doppelklebeband, Schmirgelleien und den Bremsstaub natürlich wieder entfernen. Bei weichen Belägen die nach kurzerZeit anfangen zu schmieren und Bremsleistung verlieren, kann man mit einer Dreikantfeile 4-5 schräge Nuten in den Belag feilen die nehmen dann den Abrieb auf und man muss nicht so oft die Beläge zum Reinigen ausbauen.

Gruß Günter
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